1960 war ein ruhiges Schützenjahr. Zur Jahreshauptversammlung sind 70 Frühstücke belegt. Und erstmals gab es am Montag den später zur Tradition gewordenen Poggekopp, der vom Metzger Karl Horten noch vor Ort zerlegt wurde.
Sonntag, 24.01.1960: Patronatstag und Jahreshauptversammlung
Gestartet wurde mit Hochamt, begleitet vom Pfarr-Cäcilien-Chor, gestaltet von Pfarrer Lingnau. Dieser sagte u.a. (gem. Protokoll): „Es geht nicht an, daß wir blos Schützenfeste feiern und bei dieser Gelegenheit nur unserer … stellten, sondern das ganze Verhalten eines Schützen muß so ausgerichtet sein, daß es mit den hohen Idealen der Bruderschaft für Glaube, Sitte und Heimat zu vereinbaren sei. Auch das Verhalten gegenüber seinen Mitmenschen sei immer so auszurichten, daß es keinen Unfrieden aufkommen lasse.“ Was mag dafür wohl der Grund gewesen sein?
Es folgte das Frühstück (dokumentiert in den Belegen sind 70 Personen á 1,50 DM = 105 DM), dann die Jahreshauptversammlung. Vorsitzender Willi Schöpkens begrüßte eine stattliche Anzahl von Schützen. Ehrenvorsitzender Johannes Ackermanns und Ehrenmitglied Matthias Kleinmanns wurden gesondert begrüßt. Jahresbericht, Kassenbericht und Kassenprüfung waren problemlos. Johannes Ackermanns erhielt die Ehrennadel der Schützen für seine Dienste für die Bruderschaft in den Jahren des Nationalsozialismus 1933-1939.
Matthias Kleinmanns berichtete über die Schützenwallfahrt nach Trier zum Heiligen Rock. Heinz Schöpkens führte für 2 Wochen den Ehrendienst der Wallfahrtszeit. Dann berichtet Kleinmanns über das Bundesschießen in Euskirchen, wo die Bruderschaft durch den aktuellen König Werner Piepers vertreten wurde.
Das Familienfest am gleichen Abend verlief harmonisch. „Sehr begrüßt wurde die Mitwirkung einiger Mitglieder der Gesellschaft „Kameradschaft.“ Es gab Vorträge und eine Sammlung für Michelstadt (960 DM).
Montag 25.01.1960: Frühschoppen und Schweinekopfessen
Gestartet wurde mit einem Seelenamt mit sehr geringer Beteiligung („was in Folge des ausgedehnten Familienabends wohl zu verstehen war“) . Beim anschließenden Frühschoppen waren doch viele Mitglieder anwesend.
„Groß war die Freude, als der Minister Schützenbruder Karl Horten mit einem gebackenen Schweinskopf erschien, der anschl. von ihm selbst zerlegt und vom Vorsitzenden serviert wurde. Die Vereinswirtin Frau Margarethe van Vorst stiftete den hierzu ersehnten Trunk in Form von Schinkenheger.“ Schon damals wurde gesammelt, den Erlös stiftet Familie Horten für Michelstadt.
Über sonstige Beilagen ist nichts dokumentiert.
Ab 14 Uhr wurden die anderen Wirte, die Mitglieder waren, besucht. Erwähnt wird Hubert Holla („Zur Linde„) und Peter Bossmann („Kaisersaal„). Um 21 Uhr gingen die letzten Mitglieder nach Hause.
Erstkommunion: Begleitung durch die Bruderschaft (vermutlich 24.4. Weißer Sonntag)
Mittwoch 04.05.1960: Abschied von der Vereinswirtin Grete van Vorst und Tochter Waltraud. Der Film vom Jubelfest 1958 wurde vorgeführt, dazu einige Heimatfilme. Fest stand schon Hein Lemmen als Nachfolger.
Pfingstmontag, 06.06.1960: Teilnahme am Jubelfest der St. Nikolaus-Bruderschaft Rheurdt (425 Jahre)
Dann nahm die Bruderschaft an folgenden „Pfarrprozessionen“ teil:
- 16.06. Fronleichnam
- 19.06. Kevelaer (vermutlich Pfarrwallfahrt)
- 26.06. Schützenwallfahrt (wo?)
- 03.07. Pfarrprozession Kevelaer (?)
Seitens des Zentralverbandes wurde zum Eucharistischen Welt-Kongress nach München eingeladen. Da die Fahrkosten sehr hoch waren, kam Matthias Kleinmanns auf die Idee, Eisenbahner als Abordnung zu entsenden: sie konnten kostenlos fahren. Und tatsächlich fanden sich 4 sowie ein selbst zahlendes Mitglied: Willi Schoepkens, Werner Piepers, Hans Bloemers, Heinz Schoepkens und Bernhard Dahlhaus.
Donnerstag 25.08.1960: Vorstand beriet über Teilnahme am Schützenfest in Eyll sowie Bundeskönigsschießen in Godesberg
Donnerstag 28.09.1960: Vorstand beriet über Durchführung des 1. Leistungsabzeichen-Schießens, welches am 2.10. durchgeführt wurde. 28 Schützenbrüder nahmen daran teil, 13 davon erfüllten die Bedingungen.
Mittwoch 19.10.1960: Besprechung über die Durchführung des Christ-Königsfestes. Vorsitzender Brudermeister Willi Schöpkens legte sein Amt als Vorsitzender nieder.
Christ-Königsfest (vermutlich 30.10.): Viele Mitglieder nahmen teil an Messe und Frühstück. Ein Missionar aus Argentinien hielt die Predigt.
Dokumentiert in den Belegen sind 25 Gedecke zum Frühstück = 25 DM (Kleines Frühstück)
Beteiligung am Volkstrauertag.
Informationen zum Bezirksschießen der Jungschützen in Issum, Hermann-Josef Hoever errang in Reichswalde die silberne Ehrennadel.
Der Beitragseinzug des Zentralverbandes dokumentiert 102 Mitglieder.
Quelle: Protokollbuch der Bruderschaft von 1955 – 1968, Seite 42 – 47.
Zusammengefasst durch Ulrich Neffe.